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Verantwortungsvoll gärtnern und die Gesundlagen für Kartoffelzüchtung schützen

Aufruf des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei und des Landesverbandes der Gartenfreunde Mecklenburg-Vorpommern an alle Gartenfreunde: Bitte nur zertifiziertes Pflanzgut verwenden!

rechts: Handelsverpackung von Pflanzkartoffeln | Fotos: (2) pixabay.com, Thomas Schaaf

Schnell ist es passiert, nach der Bodenbearbeitung und Bestellung der Beete mit der Frühjahrskultur findet sich dann doch noch eine freie Fläche im Kleingarten. Da denkt sich manch Gartenfreund, hier kann ich noch ein paar Kartoffeln anbauen. Im Küchenschrank liegen ja noch ein paar gekeimte Exemplare aus dem Supermarkt. Doch halt, wer so denk liegt falsch und tut unserer Landwirtschaft auf gar keinem Fall einen Gefallen. Nicht nur Mecklenburg-Vorpommern ist eine der Kinderstuben für den weltweiten Kartoffelanbau.

Im März vergangenen Jahres trafen sich Vertreter des Landesverbandes der Gartenfreunde und des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei in Gülzow bei Güstrow. Dort hat unter anderem die Prüfstelle für Pflanzkartoffeln ihren Sitz. Die Erzeugerseite wurde von Herr Dr. Steinbach von der Landesforschungsanstalt, Herr Ewald Geschäftsführer Saatgut-Verband MV und Frau Ließ vom LALLF Rostock vertreten. Von den Gartenfreunden nahmen die Fachberater Ingo Oppermann, Landesverband der Gartenfreunde MV und Thomas Schaaf Regionalverband der Gartenfreunde Landkreis Demmin 1995 e.V. teil.

Mecklenburg-Vorpommern gilt nicht zuletzt wegen der weitläufigen Gesundlagen als Kinderstube des Kartoffelanbaus in Deutschland und darüber hinaus für Europa und zahlreichen Länder in der ganzen Welt. Dieses Züchtungspotential gilt es zu erhalten. Gefahr droht hier unter anderem aus dem privaten Kartoffelanbau. Eindringlich appellierte Herr Ewald, Geschäftsführer Saatgut-Verband MV, nur geprüftes Pflanzgut zu verwenden. Bevor eine Sorte Pflanzkartoffeln in den Markt kommt, liegen in der Regel schon 9 Jahre Züchtungsarbeit hinter ihr. Dabei werden die Kartoffeln unter anderem mit einem PCR-Tests auf Virusbefall geprüft.

Nur durch aufwändige Kontrollen und Prüfungen kann verhindert werden, das Pilz-und Viruserkrankungen in die Zuchtbestände getragen werden könnten. Am Ende des neunjährigen Vermehrungszyklus werden dann die Kartoffeln in großer Menge als Pflanzkartoffeln in den Landwirtschaftsbetrieben angebaut und stehen für die Ernährung zur Verfügung. Aus dieser zehnten Generation werden dann nicht wieder Pflanzkartoffeln gewonnen.

Gefahr droht nun aus der unkontrollierten Eintrag von Krankheiten aus nicht geprüften Kartoffelbeständen. Dies kann unter anderem auch vom Beet des Kleingärtners erfolgen, der sein Pflanzgut aus Speisekartoffeln rekrutiert. Blattläuse sorgen dann für die Übertragung von Viren und anderen Krankheiten in die Vermehrungsbestände der Zuchtbetriebe. Das kann dann zur Folge haben, dass ganze Jahrgänge aus der Vermehrung verworfen werden müssen und es im schlechtesten Falle eine Saison kein Pflanzgut geben würde.

Wie wichtig ein ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln aus der Landwirtschaft ist, zeigt das aktuelle Geschehen in Europa ganz eindringlich. Die Fachberater des Landesverbandes der Gartenfreunde Mecklenburg-Vorpommern bitten daher alle, die in diesem Jahr und auch zukünftig Kartoffeln im eigenen Garten anbauen möchten, nur geprüftes Pflanzgut zu verwenden. Erkennbar ist das an der blauen Banderole auf den Verpackungen.


Thomas Schaaf

links: Aufbereitungsanlage zur Prüfung von Pflanzkartoffeln in der Prüfstelle. / rechts: Prüfbanderole von Pflanzkartoffeln | Fotos: Thomas Schaaf

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